Essen und Trinken stehen auf Sylt hoch im Kurs. Die Gastronomie ist überwiegend hochpreisig, selbst die Lebensmittelläden sind zu Feinkostgeschäften mutiert. Wie es sich für eine Insel gehört, liegt der Schwerpunkt auf Fisch und Meeresfrüchten. Miesmuscheln und Austern werden auf Sylt sogar gezüchtet, letztere gehen unter dem klangvollen Namen „Sylter Royal“ hinaus in die Welt. Wär hätte gedacht, dass neben den Importschlagern – Touristen, Champagner, Porsche – auch etwas exportiert wird! Gosch hat es als Franchiseunternehmen ebenfalls geschafft, das Festland zu kapern. Auf der Mutterinsel Sylt gibt es keinen Ort, an dem Gosch nicht mit mindestens einer Lokation vertreten ist.
Unter den Strandlokalen hat die Sansibar Kultstatus entwickelt. Mitunter wird es als Deutschlands nördlichste Skihütte bezeichnet. Mit Skihütten kennen wir uns aus und deshalb kehren wir in die Sansibar ein, um uns eine eigene Meinung zu bilden. Die unmittelbare Umgebung empfängt uns mit einem Kochzelt und riesigen Abfallcontainern, die Inneneinrichtung ist lieblos dekoriert und wenig gemütlich. Dafür sind die Preise gesalzen – das einzige, was uns wirklich an eine Skihütte erinnert. Trotz klangvoller Namen auf der Speisekarte (Kaiserschmarrn mit allen Drum und Dran(?) für 23 Euro) entscheiden wir uns für ein kleines Weizen (ja, das gibt es wirklich!) für 6 Euro. Das wurde immerhin extra für uns aus Franken importiert.
Werners klares Urteil zur Sansibar lautet: „Überbewertet.“ Ok, aber ist es denn auch überteuert? Wie auf allen Märkten ist es auch hier eine Frage von Angebot und Nachfrage. Als wir die Sansibar um die Mittagszeit bei der Öffnung erreichen, ist noch freie Platzwahl – eine halbe Stunde später ist die Strandbar rappelvoll. Ich persönlich glaube, dass selbst wenn die Speisen und Getränke das Doppelte kosten würden, es noch Warteschlangen gäbe. Das Geld ist da und solange die Sansibar angesagt ist, wird es dort ausgegeben.
Wir sind bei Sansibar also raus und setzen auf Gosch. Neben der Qualität der Speisen überzeugen uns die erfindungsreiche Dekoration und vor allem die herzerfrischend ehrliche Werbung „Nicht nachlassen! Wir brauchen jeden Euro.“.










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