Mit dem Reiz von Frauenschuhen habe ich Erfahrung – und das nicht erst seit Sex and the city. So hatte ich vor einigen Jahren bei einer Marketingaktion die Idee, für die Teilnahme an Bildungsmaßnahmen mit dem Spruch zu werben: Mehr Bildung, mehr Geld, mehr Schuhe. Das führte zu einem Aufschrei bei allen Frauen, die für sich in Anspruch nehmen, Frauen verteidigen zu müssen! Die Aufregung war zu befürchten gewesen – verstanden habe ich sie nicht. Müssen Frauen auf ihre Liebe zu schönen Outfits zu verzichten, nur um nicht versehentlich in einer Klischee-Kiste zu landen? Immerhin bekennen sich immer mehr Männer, Queere und sonstige Geschlechter zu schönem Schuhwerk. Aber da regen sich dann wieder andere auf….
Ebenfalls nur Gutes im Sinn hatte der Namensgeber, als er die schönste unserer heimischen Orchideen passenderweise Frauenschuh taufte. Diese Orchidee gilt nach der Roten Liste als gefährdet und ist streng geschützt. Auf dem Burgberg im Naturpark Solling-Vogler im Weserbergland legten fleißige Hände an steilen Hängen ein Frauenschuhreservat an. Auch mit dem Hintergedanken, dass die Besuchenden auf den vorgesehenen Wegen bleiben. Das Reservat erreicht man über einen Fußweg von einigen Kilometern den Burgberg hinauf. Oder man erreicht es gar nicht wegen der schlechten Ausschilderung. Vielleicht geschah das ebenfalls mit Hintergedanken, weil wilde Pflanzen manche Mitmenschen dazu reizen, diese auszubuddeln und mitzunehmen. Wer bei der Suche nach dem Reservat nicht locker lässt, wird ab Mitte Mai mit ganzen Kolonien von Frauenschuhen belohnt. Und nicht nur diese sind sehenswert – die Wald-Akelei hat eine eigene Schönheit und das Zweiblatt ist zwar unscheinbar, aber immerhin auch eine Orchidee.
Neben den visuellen hält der Frauenschuh olfaktorische Reize bereit – Insekten, insbesondere Sandbienen, werden durch ihren aprikosenähnlichen Duft angelockt. Auch das nicht ohne Hintergedanken: Die Insekten fallen in den (Schuh-)Kessel, an dessen glatten Wänden sie nicht mehr hinaus können. Der einzige (Hinter-)Ausgang aus der Falle führt über den Geschlechtsapparat, bei dieser Gelegenheit wird der Frauenschuh bestäubt. So findig ist die Natur! Und so hatte ich mir das bei meiner Marketingaktion irgendwie auch vorgestellt…








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